Wie die Craniosacral Therapie unser zentrales Nervensystem reguliert
Zu viel um die Ohren, keine Zeit – und noch dazu schlagen die täglichen Hürden des Alltags aufs Gemüt? Warum es so wichtig ist, zur Ruhe zu kommen und wie wir es schaffen, mithilfe der Craniosacral Therapie die Balance nicht zu verlieren.
Craniosacral Therapie – was ist das?
Die Craniosacral Therapie ist eine Methode aus der KomplementärTherapie. Sie hat ihren Ursprung in der Osteopathie und arbeitet mit der sogenannten primären Respiration – das sind feine Rhythmen im Körper. Genauer gesagt bilden Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum) mit den Gehirn- und Rückenmarkshäuten eine Einheit, durch die unsere Gehirnflüssigkeit im gesamten Körper rhythmisch zirkuliert. Craniosacral-Praktizierende können diese Bewegung durch sanften Kontakt mit den Händen spüren. Unterschiedliche Techniken, vor allem im Bereich des Nackens, des Kreuzbeins, des Schädels oder der Füsse, können Blockaden lösen und Muskeln, Gewebe sowie Faszien wieder lockern.
Spannungszustände bändigen
Die ganzheitliche Methode nimmt sogar Einfluss auf das zentrale Nervensystem. So wird zum Beispiel der Parasympathikus unterstützt – ein Teil des vegetativen Nervensystems, der besonders die Funktionen des Körpers in Ruhe fördert. Sein Gegenspieler ist der kreislaufanregende Sympathikus. Ist der Sympathikus überreizt, kommt es zu Stresssymptomen wie erhöhter Pulsfrequenz, hohem Blutdruck, Schlafstörungen usw. Dieser Spannungszustand kann sich mithilfe der Craniosacral Therapie wieder regulieren, da sich die Funktionen von Parasympathikus und Sympathikus normalisieren lassen. Weshalb die Craniosacral Therapie häufig zum Heilungsprozess bei stressbedingten Beschwerden und körperlichen Schmerzen wie Kopf-, Nacken-, Schulter-, Rücken- oder Gelenkschmerzen angewandt wird. Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten. In der ersten Sitzung erfolgt eine Anamnese, die sich nebst Beschwerden auch mit den Ressourcen des Klienten beschäftigt. Anschliessend beginnt die Therapie in bequemer Kleidung auf einer Behandlungsliege.
Positive Nebeneffekte
Die Arbeit am zentralen Nervensystem unterstützt ausserdem Stoffwechselprozesse und mobilisiert den Austausch der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit – jener Flüssigkeit, die in den Zwischenräumen des Gehirns zirkuliert. Sie stellt einen wichtigen Schutz für das Gehirn und das Rückenmark dar. Darüber hinaus regt die Craniosacral Therapie die Selbstheilungskräfte an und fördert unsere Wahrnehmung. Praktizierende orientieren sich am «Gesunden» im Körper des Klienten. Denn Gesundheit ist laut der Craniosacral Therapie auch trotz Krankheit immer vorhanden. Der Körper ist ein selbststrukturierendes und selbstregulierendes System und kann durch unterschiedliche Reize unterstützt werden. Die Craniosacral Therapie bietet in den Behandlungen ausserdem stille Momente, durch die der Klient angenehme Ruhe erlebt und mit sich und seinen Gefühlen in Berührung kommt. Veränderungen, die sich oft vor, während und nach der Sitzung auf der Liege entwickeln, können eindrucksvoll wahrgenommen werden. Dieser Veränderungsprozess in Richtung Gesundheit und neuen An- und Einsichten kann sich zwei bis drei Tage nach einer Sitzung fortsetzen. Die Therapie dient also nicht nur dazu, bereits spürbaren Beschwerden entgegenzuwirken, sondern unterstützt den Menschen bei der Bildung neuer Ressourcen und dem Ausbau seiner Resilienz.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Craniosacral Therapie ist von den Zusatzversicherungen der meisten Krankenkassen anerkannt. Nicht ohne Grund – denn zahlreiche Studien bestätigen heute die Wirksamkeit der Therapie. So wurde beispielsweise 2021 herausgefunden, dass Betroffenen mit verschiedenen akuten und chronischen Problemen nachweislich mit der Craniosacral Therapie geholfen werden konnte. Die Lebensqualität und die persönlichen Ressourcen der Betroffenen verbesserten sich laut eigenen Angaben.
Denise Disterheft und Cranio Suisse®